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Sabine Elender - Die Sechzigerjahre

Meine VERSCHICKUNG 1965 nach St.Peter-Ording in das Nordsee-Kurheim "Goldene Schlüssel"

ist auf der Seite VERSCHICKUNG zu finden.









Politik: Die Sechziger sind geprägt von einem strukturellen Gesellschaftswandel. Studentenrevolten und Bürgerrechtsunruhen sind tonangebend für den politischen Gedankenwechsel der Bevölkerung.
Ein düsterer Beginn mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, Kubakrise 1962 und die USA beginnen den Vietnamkrieg 1964.
Weitere Schlagzeilen:
Contergan-Skandal 1961-1970, 1968 beginnt der Prozess
2. Juni 1967: Benno Ohnesorg wird von einer Polizeikugel getötet
Ermordung J.F. und Robert Kennedy 1963
Attentat auf Martin Luther King 1968
21. August 1968: Panzer der roten Armee und der Warschauer-Pakt-Staaten walzen den sogenannten "Prager Frühling" nieder
21. Juli 1969: Der amerikanische Astronaut Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond. Ihm folgt Edwin Aldrin

Gesellschaft:
August 1969: Auf den Sumpfwiesen von Max Yasguras Farm in Bethel bei Woodstock findet das legendäre Woodstock-Festival mit 400 000 Menschen statt
In der chinesischen Geschichte wird die Periode zwischen 1966 und 1976 als Kulturrevolution bezeichnet, wobei der Höhepunkt zwischen 1966 bis 1969 liegt. Mao Tse-tung (auch: Mao Zedong), der mächtigste Mann im kommunistischen China, sucht ab Anfang der 1960er Jahren nach Wegen, seine innerparteilichen Konkurrenten ausschalten und zum Alleinherrscher aufsteigen zu können. Die von ihm erdachte Kulturrevolution gibt ihm diese Mittel in die Hände. Unter der Propagandalosung, die „inneren Feinde“ auszuschalten, mobilisiert er vor allem Studenten, Schüler und andere junge Menschen, die bürgerliche und kapitalistische Überbleibsel ausmerzen sollen.
Millionen Menschen werden öffentlich gedemütigt, gefoltert, ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Ungezählte kulturhistorische Bauten und religiöse Stätten werden zerstört. Erst Maos Tod 1976 beendet die Kulturrevolution. Einige Verantwortliche werden bestraft und viele Verfolgte rehabilitiert.
Weitere Stichworte: Tonbandgerät, Trabantenstadt, Easy Rider, Raumpatrouille, Mondlandung, Beatles, Kommune, Sit-in, Hippies, LSD, Kommune 1 mit Uschi Obermeier und Rainer Langhans, sexuelle Revolution, Erfindung der Anti-Baby-Pille

Mode: Es findet ein Ausbruch aus den starren Konventionen statt. Die Mode zeigt von nun an die politische Einstellung oder Lebensphilosophie.
Knallbunte Farben und psychedelisch wirkende Mustern auf der Kleidung - Flower-Power und Op-Art sowie der Minirock waren ein Zeichen von Freiheit.
Außerdem grafische Drucke, A-Linie, 3/4-Ärmel, der Weltraumlook. Die Frisuren waren toupiert und hochgesteckt, das Makeup brachte knalligen Lidschatte, Lidstrich und falsche Wimpern.
Als Vorbilder galten Twiggy, Jaqueline Kennedy, Uschi Obermeier

Musik: In den 60er Jahren zeigte sich die Musik von ihrer wilden Seite. Allgemein war das Leben nach den Wirtschaftswunderjahren bunter und stürmisch. Viele Studenten und Bürgerrechtler kämpften für mehr Freiheit und für die Unabhängigkeit der Frauen.
Beatles, Rolling Stones, Elvis Presley, Bob Dylan, Jimi Hendricks, Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Ike And Tina Turner, The Supremes Janis Joplin, Leonard Cohen




MEINE Sechziger

Ich gehöre zu einem der geburtenstarken Jahrgänge. Es wimmelte sozusagen von Kindern. Wirtschaftswunderjahre? Es wurde gekauft und gegessen und getrunken als stünde das Ende erneut bevor.
Die Städte waren zerbombt - Kiel auch - und es wurde gebaut wie verrückt. Die Straßen waren noch recht übersichtlich leergerupft, die Fotos wie die Zeitzeugen damals oft schwarz-weiß und Lärm war allerorten.









Meine Eltern hatten Mitte bis Ende der Fünfzigerjahre und auch noch in den Sechzigerjahren häufig Besuch, und der kam stets in Scharen dorthin, wo es gut und viel zu essen gab. Das war bei uns der Fall, mein Vater verdiente Geld und meine Eltern waren stolz, bewirten zu können. Unsere gesamte Wohnung maß 48 qm für 2 1/2 Zimmer, und in dem Wohnzimmer waren dann oft 8 - 10 Personen anwesend. Es war eng und verraucht und mir als Kind wurde das in den meisten Fällen zuviel, es waren ZUVIELE für mich auf so kleinem Raum. Man traf sich also zum Reden über die ehemalige Heimat und die noch vermissten Angehörigen, und zum Essen, das sich über Stunden hinzog.






Ich bekam mit fünf Jahren Brechdurchfall - so schlimm, dass ich ins Krankenhaus musste. Meine Erfahrungen dort führten zu meinem Wunsch, später Arzt zu werden. In einem Krankenhaus. Anderen helfen. Andere Kindern heilen.

Im Laufe des ermüdenden psychischen Überlebenskampfes verblasste dieser Wunsch allmählich. Jahre können so unendlich lang sein und so unendlich vergessen machen. Aufgrund dieser Erkrankung wurde ich ein Jahr später als "normal" eingeschult. Dieses Jahr wurde für alle Beteiligten eine Tortur, denn ich war neugierig, unbeschäftigt und dadurch quengelig.



Als ich dann ENDLICH ENDLICH zur Schule gehen durfte, wurde ich die weibliche Klassenbeste. Es machte mir Spaß und fiel mir leicht. Mit dem männlichen Klassenbesten durfte ich am Ende des 1. Schuljahres mit einem kleinen Vortrag die jetzigen Neuen begrüßen. Was für ein Ereignis! Wie sich meine Eltern freuten!





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